Interesse

"Ultimately, the universe doesn't care about us. 
Time doesn't care about us. 
So, we really need to care about each other." 
- Every Day by David Levithan

Hast du dich schon mal gefragt, was du im Leben erreichen möchtest? Mir ist schon klar, dass ich eigentlich noch etwas zu jung bin, um mir diese Frage ernsthaft zu stellen und eine gut durchdachte Antwort zu erwarten. Denn, seien wir realistisch: ich gehe noch knapp zwei Jahre zur Schule und mein Berufswunsch liegt momentan noch in definitiv unerreichbarer Ferne. Menschen, die ich jetzt kennenlerne, bleiben nicht für ewig. Wege werden sich treffen und trennen. Erfahrungen, die ich jetzt mache, werden sich jetzt erstmal wie das Größte der Welt anfühlen, manche Dinge wie das Ende oder Gefühle wie die Untopbarsten. Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich für diese Momente der Naivität und Unwissenheit tatsächlich sehr dankbar bin. Im Nachhinein denke ich zwar manchmal, dass es ganz schön albern ist, von einer Freundschaft für immer zu reden oder mir von einer absolut nichtigen Situation - egal, wie blöd sie auch gelaufen ist - den Tag ruinieren zu lassen, aber eigentlich bin ich doch froh, auch solche unverbrauchten Gedanken zu haben. Ich glaube irgendwie, dass wir noch genug Zeit haben, um uns erwachsen und richtig zu verhalten. Manche "Erwachsenen" sind doch auch nicht besser. Die ganze Welt erwartet ständig von einem selbst, dass man sich reifer verhält, als man ist. Sie sehen es als ein Zeichen für Intellekt und geistige Weite. Aber mal ehrlich: wem bringt das denn etwas? Ich weiß es wirklich nicht. ich bin mir darüber im Klaren, dass ich alles immer viel zu sehr zerdenke, wenig im Moment lebe, gerne gedanklich schon drei Schritte voraus bin und mich wohl fühle, wenn ich etwas planen und einschätzen kann, was passiert. Deswegen bin ich oft in Gedanken versunken und spiele sämtliche Szenarien durch. Ich interpretiere, analysiere und werte aus. Viele meiner älteren Freunde sagen, dass ich teilweise rede, denke und mich verhalte, als wäre ich mindestens 10 Jahre älter. Ich bin mir aber manchmal gar nicht so sicher, ob das wirklich ein Kompliment ist. Wer will denn mit 17 schon 27 sein? Ich eigentlich nicht. Ein bisschen melodramatisch ausgedrückt, würde das sicher so klingen: Ich bringe mich selbst ein wenig um meine Kindheit. Klar, viel zu überspitzt und auch eher passend für eine Hollywood-Leinwand, unterlegt mit irgendeinem kitschig-romantischen Pop-Song. Hach, perfekt. Vielleicht sollte ich doch einfach Drehbuch-Autorin werden. Potenzial hab ich ja offensichtlich, haha.   

 Die zentrale Frage ist ja, wer interessiert sich für uns? Das Universum schon mal ganz sicher nicht! Also bleibt dieser Job an uns hängen - aber tun wir das eigentlich? Uns für einander interessieren? Wie gesagt, mir ist bewusst, dass ich sehr sehr viel nachdenke und dabei oft über meinen eigenen Kopf, meine eigenen Gedanken stolpere. Und schon wieder beginnen mindestens drei Viertel meiner Sätze in diesem Text mit 'Ich'. Seltsam, oder? Wir reden davon, dass es in unserer Hand liegt, uns wahrzunehmen und reden dabei doch eigentlich wieder nur von uns. 
Jeder Mensch hat seine ganz eigene Individualität - und wenn sie nur darin besteht, wie wir unseren Morgen verbringen und welche Musik wir hören. Klar ist Alltag, Alltag, aber jeder ist schon irgendwie persönlich - aus der Nähe betrachtet. Aber genau das ist der Punkt. Die Zeit zum 'Aus-der-Nähe-betrachten'... tja - nehmen wir uns doch erstmal Zeit für uns! 

Die zentrale Frage ist, wer interessiert sich für uns, wenn nicht das Universum und wir uns erst recht nicht? Wohl niemand. Und das ist okay. Denn wenn du der Meinung bist, das Universum würde sich für dich interessieren, würde ich dich einmal kräftig schütteln wollen, damit du verstehst, dass du doch nicht erst Jemand bist, wenn sich jemand für dich interessiert - sondern, dass du einfach bist. Und das definiert sich nicht darüber, wer sich für dich interessiert. Sondern für was du dich interessierst!

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