für Nico

 Spuren von Sonne, die durch das Fenster fallen. Nach denen du vorsichtig die Finger ausstreckst, fast so, als hättest du Angst, sie zu verscheuchen. So fühlt es sich für mich an, wenn du mir erzählst, dass du vielleicht ein bisschen Hoffnung in Etwas siehst. Etwas, dass dich glücklich machen, dich begeistern, dir ein Zuhause sein könnte. Wovon du aber doch dann glaubst, es nicht zu verdienen. Nicht glauben kannst, dich könnte jemand lieben. Ich stell mir dich dann vor, als kleines Kind, das versucht, einfach in den Himmel zu greifen und einen Stern zu erhaschen. Und dann bist du älter geworden und dir wurde erzählt, wie weit weg diese Sterne sind, wie nicht fassbar deine Vorstellung. Und dann hast du aufgehört, an das Schöne zu glauben. Hast aufgehört, die Sonne zu jagen, nach den Sternen zu greifen. Jetzt streckst du nur noch manchmal zaghaft die Finger aus, meist schon in Erwartung von verdunkelnden Wolken. Du glaubst, du hast die Sonne, die Sterne, die Liebe nicht verdient, weil all das nicht echt, nicht erreichbar ist. Und trotzdem fühlst du noch immer dein kleines Ich in dir, dass dich die Hände ausstrecken lässt, um nach der Sonne zu greifen und nachts den Kopf in den Nacken zu legen und von den Sternen zu träumen. Du hoffst darauf, dass die Sonne dich nicht aufgegeben hat, sie deine Finger eines Tages wieder erreichen. Und das wird sie, wenn du weiter zaghaft nach ihr greifst. Du verdienst so viel!

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