Über sich.

Jeder über sich. Jeder urteilt am besten über sich. Selbst. Jeder für sich. Jeder steht am besten für sich ein. Jeder mit sich. Jeder selbst. Über sich nachdenken. Über sich und andere und die neben dran. Selbst. Selbst wir kleinen unscheinbaren Wesen. Auf dem Radar der 7 Milliarden unscheinbar. Und doch wir selbst. Einzeln sichtbar. Nur vor der eigenen Moral am richtbarsten. Der Mensch. Der Mensch über sich. Selbst.
Er mag sich an manchen Tagen fragen, warum er so ist, wie er nun mal ist. Der chronische Nörgler, der Pessimist und Ideologe. Der Langschläfer, Breittreter, Faktenwälzer. Der Aufschieber. Der Kaffeetrinker und Valiumnehmer. Der Nicht-Durchatmer. Der Mensch. Das Alltagsfaultier. Manchmal denkt der Mensch das über sich. Doch dann beginnt irgendwo ein Krieg in ihm und er ist nicht gewillt mehr über sich als Ein-Person-Dimension nachzudenken. Er muss die Truppen schicken, Ungewissheit stationieren und ganz leise irgendwo in seinem Herz wird grad ein Kind von einem Panzer überrollt. Doch der Mensch über sich selbst - das ist so eine Sache. Erst voller Endorphine jauchzend, dann von Trauer, Hass und Wut gefolgt. Mit dem einen Auge liebt er, mit dem anderen da hasst er sich. Und all das, was er über sich erzählt. Und was er eben nicht erzählt. An manchen Tagen sieht er sich als den fleichgewordenen Intelligenz-Quotienten und manchmal eben als Trump Ass mit blondiertem Lametta-Kranz bedeckt. Hier muss man wirklich sagen, es klingt lustiger als es ist. Der Mensch kann manchmal so schwer unterscheiden. Legt wenig Wert drauf nachzudenken, als vielmehr darauf, sich zu kleiden. Aber das mit Stil! Und wenn der Mensch so überlegt, was sich nicht alles selbst in Asche legt, wenn man doch nur den Kopf weg dreht, da denkt er sich: Du Mensch, was juckt mich dein Problem, was ich nicht hören kann und seh'n?
Der Mensch über sich kommt zu dem Schluss, was er schon immer war und ist, ein kleiner feiner Egoist.

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